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Rettungsboot 416 - Skanör Hafen

Geschichtlicher Hintergrund

 

Die staatliche Seenotrettungsgesellschaft, die dem königl. Lotsenverband untergeordnet war, gründete im Jahre 1879 eine Lebensrettungsgesellschaft in Skanör, um Schiffsbrüchigen in den flachen Gewässern um die Falsterbo-Halbinsel beizustehen.

 

Der neueingerichteten Station wurde ein Rettungsboot zugeteilt, das der niedergelegten Lebensrettungsgesellschaft in Viken gehörte. Das Rettungsboot war auf einem Einsatzwagen plaziert und die Ausrüstung wurde in einem Bootshaus verwahrt, das neben der Überlotsenwohnung in der Ortschaft errichtet wurde. Der Hafen von Skanör wurde erst im Jahre 1881 gebaut. Die örtlichen Bauern waren vertraglich gebunden, Pferde zum Transport des Einsatzwagens an die Küste bei Einsatz zur Verfügung zu stellen.

 

Der Überlotse war der Aufseher der Lebensrettungsstation, während die Besatzung des Rettungsbootes aus seetüchtigen Ortsbewohnern bestand, mit denen ein Vertrag geschlossen wurde.

 

Im Jahre 1882 tauschten die Lebensrettungsstationen von Skanör und Helsingborg ihre Boote untereinander. Die Lebensrettungsstation in Helsingborg wurde 1876 gegründet und erhielt ein Rettungsboot, das bei der Werft der Marine in Karlskrona verwahrt wurde. Dieses Boot war in England gebaut und wurde von James Gunston Chillingworth als Geschenk an den schwedischen König Carl XV übergeben.

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Die obengenannten Stationen tauschten im Jahr 1896 abermals ihre Boote. Das in England gebaute Boot wurde somit an Helsingborg zurückgegeben. Der letzte interne Tausch zwischen den Stationen geschah im Jahre 1898, wonach das in England gebaute Boot endgültig bis zur Stillegung in Skanör stationiert war.

 

Laut den im Landesarkiv in Lund verwahrten Handlungen kann der Schlu gezogen werden, da der Lotsenverband in den Jahren 1910-20 eine übergreifende Nummerierung aller Rettungsboote im Reiche eingeführt hatte, wobei das in Skanör stationierte Boot die Nummer 416 erhielt.

 

Das Rettungsboot 416 wurde 1941 durch ein Motor getriebenes Rettungsboot ersetzt, für welches ein Bootshaus mit Helling in Hafen von Skanör gebaut wurde. Der letzte Einsatz des Rettungsbootes 416 geschah im Dezember 1939, als ein deutsches Vorpostenschiff östlich von Trelleborg auf Grund ging. Bei dieser Gelegenheit wurde das Rettungsboot von einem LKW gezogen. Bei Ankunft an der Küste brauchte das Boot jedoch nicht zu Wasser gelassen werden, da die Besatzung durch ein anderes Schiff geborgen wurde.

 

Das ausrangierte Rettungsboot 416 wurde dem Falsterbo Museum übergeben und wurde 1946 auf seinem Einsatzwagen vor dem Museum aufgestellt.

 

The retired lifeboat 416 was donated to the Museum of Falsterbo and from summer 1946, 416 with carriage, was exhibited just outside the museum.

 

Die Lebensrettungsstation in Skanör wurde 1958 niedergelegt. Laut der Statistik wurden seit der Einrichtung derselben im Jahre 1879 bis 1910 zusammen 91 Menschenleben gerettet, wovon 72 mit dem Rettungsboot und die anderen durch andere Einsätze.

 

Die Konstruktion

 

Das Rettungsboot 416 ist von der Art, die in groer Anzahl von der britischen Royal National Lifeboat Institution gebaut wurden. Dieses Model wurde 1850 nach einer Ausschreibung als das geeigneste Rettungsboot angenommen. Wahrscheinlich war 416 das einzigste Exemplar dieser Art in der Flotte der schwedischen Rettungsboote.

 

Die Auszeichnung dieser Art war sich selbst lenzen und aufrichten zu können. Auerdem war es unsinkbar. Die Eigenschaft des Selbstaufrichtens wurde durch eine wasserdichte Erhöhung vorn und achtern sowie durch eine Kielschiene aus Eisen erreicht. Das Selbstlenzen wurde dadurch erreicht, da das Boot durch ein Deck oberhalb der Wasserlinie versehen war. Durch die Räume zwischen dem Deck und dem Boden des Schiffes verleifen 6 Lenzrohre, die mit Rücklaufventilen versehen waren.

 

Lose Tanks in den Räumen unter Deck sowie Tanks längs der Bordwände an Deck machten das Boot unsinkbar. Die Tanks des Rettungsbootes 416 waren aus Holz gebaut und mit Segeltuch gekleidet, welches gestrichen wurde.

 

Diese Art wurde laut dem Diagonalprinzip gebaut, eine sehr starke Bauart. Das bedeutet eine äuere und eine innere Plankenverlegung. Die Planken in der äueren Verlegung kreuzen die innere Verlegung und zwischen den Verlegungen liegt impregniertes Kalikotuch. Das Material in den Verlegungen ist aus Mahagoni.

 

Das Rettungsboot 416 wurde von der Firma J. Forrest & Son, Boatbuilders, London, gebaut. Das Baujahr ist unbekannt.

 

Länge überalles 9,84 m

 

Tiefe 0,5 m

 

Breite 2,3 m

 

Verdrängung ca. 3 Tonnen.

 

Tragfähigkeit von 36 Personen wurde angegeben.

 

Das Boot wurde mit 10 Riemen gerudert, konnte aber auch mit zwei Masten geriggt werden. Segelfläche wurde mit ca. 20 qm angegeben, verteilt auf Fock, Grosegel und Besan. Gro- und Besansegel waren vom Loggertyp.

 

Zurück in seinem richtigen Element

 

In den 45 Jahren, in denen das Boot vor dem Falsterbo Museum gestanden hat, geriet es in eine schlechte Verfassung. Im Jahr 1991 wurde vom Museumsvorstand beschlossen, das Boot so zu renovieren, wenn es möglich wäre, soda es wieder seetüchtig wäre, um einen seltenen Gegenstand wieder ins Leben zurück zu rufen.

 

Im November 1991 wurde das Boot zur Firma Lindhs Båtbyggeri in Smygehamn transportiert, wo es eine durchgreifende Renovierung durchging und wieder seetüchtig wurde. Das Boot wurde im April 1992 wieder zu Wasser gelassen und unter Segel nach Skanör geführt.

 

SKANÖR-FALSTERBO LIFBÅTS RODDARELAG (SKANÖR-FALSTERBO RETTUNGSBOOT RUDERMANSCHAFT)

Während der Renovierungszeit wurde in Skanör-Falsterbo eine Gemeinschaft gegründet, die Skanör-Falsterbo Rettungsboot Rudermanschaft, die es übernahm, das Boot in Stand zu halten und ein Museumsobjekt anschaulich zu machen. Während der Sommerzeit wird das Boot im Hafen von Skanör gezeigt, entweder auf seinem Einsatzwagen aufgestellt oder an einer Anlegebrücke vertäut. Regelmässig wird ein Übungsrudern durchgeführt und das Boot nimmt an verschiedenen Begebenheiten teil.

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